Pflegeinnovationen in der Praxis – Erfahrungen und Empfehlungen aus dem “Cluster Zukunft der Pflege”
Pflegeinnovationen – insbesondere in Verbindung mit Digitalisierung und den Potenzialen von KI – werden als wesentlicher Hebel gesehen, um sowohl die Qualität in der Pflege anzuheben als auch den wachsenden Herausforderungen des Fachkräftemangels zu begegnen. Die Frage, welche Faktoren die Entwicklung, Auswahl und Implementierung von Pflegetechnologien befördern oder auch behindern können, ist die Aufgabe des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten „Cluster Zukunft der Pflege“. Dabei wird das gesamte soziotechnische System Pflege (Mensch, Organisation und Technik), in dem die Technik zum Einsatz kommen soll, betrachtet.
An Beispielen aus dem Pflegeinnovationszentrum (PIZ) und aus vier Pflegepraxiszentren (PPZ) werden in diesem Buch die Phasen des Technologieentwicklungsprozesses und der Implementierung von Pflegeinnovationen in diversen pflegerischen Settings des praktischen Pflegealltags vorgestellt, die Fragen nach sozialer, ethischer und ökonomischer Relevanz sowie die Bedeutung des praktischen Nutzens sowie der Akzeptanz gestellt und diskutiert. Zugleich werden Bedingungsfaktoren für gelingende Pflegeinnovationen analysiert, damit sich der pflegerische Nutzen der Pflegebedürftigen und der Nutzen der Pflegenden verbessern lassen.
Kurz: Ein profunder Einblick in die Werkstatt „Zukunft der Pflege“ mit zahlreichen praxisorientieren Erkenntnissen für den Einsatz von digitalen Innovationen im Pflegealltag und Hinweisen für den weiteren Entwicklungs- und Forschungsbedarf.
Stimmen der Autorinnen und Autoren zum Sammelband
Dr. Kathrin Seibert (Bildrecht: Kathrin Seibert)
„Forschungs- und Entwicklungsprojekte sollten regulatorische, technische, prozessuale, soziale und ethische Gelingensbedingungen für Pflege-Technik-Projekte kennen, um optimale Voraussetzungen für ihren Erfolg zu schaffen und bedarfsgerechte und nutzenbringende Technologien für die Pflege zu entwickeln.“
Maxie Lutze (Bildrecht: Maxie Lutze)
„Digitale Transformation braucht Beteiligung. Pflegebedürftige, ihre Familien und Pflegepersonal in die Bewertung digitaler Pflegeanwendungen einzubinden ist gewinnbringend. Bringen wir Praxis, Wissenschaft und Verwaltung durch transparente Strukturen und Governance in einen strukturierten Austausch.“
Prof. Dr. Heinz Rothgang
Universitt Bremen Zentrum fr Sozialpolitik , Portraits, Gruppenaufnahmen, Architektur und Arbeitssituationen. Bremen am 13. April 2010 Fr Dr. Christian Peters Foto© David Ausserhofer
Dr. Regina Schmeer (Bildrecht: Medizinische Hochschule Hannover)
„Da wachsen die schon rein! Oder? - Mit zunehmender Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung wächst auch die Erwartung, dass Pflegefachpersonen ihre Kompetenzen diesbezüglich erweitern. Allerdings fehlt oft eine strukturierte und angeleitete Förderung, wie sie in unserem Buchkapitel dargestellt wird.“
Stefan Walzer (Bildrecht: Stefan Walzer)
„Wem kann welche Pflegetechnologie wann und wo Vorteile bringen? Und wie genau definieren und evaluieren wir diese Vorteile? Die Auseinandersetzung mit dem gesamten Innovationsprozess – wie in diesem Buch versucht – kann uns dabei helfen, einer Antwort näher zu kommen.“
Tobias Krick (Bildrecht: Tobias Kramer)
„Die Evaluation von digitalen Pflegetechnologien und insbesondere der Wirksamkeitsnachweis in der Pflegepraxis stellt für das Voranschreiten von Pflegeinnovationen aktuell eine wesentliche, aber überwindbare Herausforderung dar.“
Isabel Schön (Bildrecht: Isabel Schön)
„Für das CzdP ist Interdisziplinarität konstitutiv. Über die forschungsethische Frage ,Wie wollen wir forschen?' bedarf es eines Verständigungsprozesses. Auf einen solchen bezieht sich unser Beitrag ,Forschung, Ethik, Formalismus' - der als Grundlage für eine weiterführende Reflexion und Praxis dienen kann.“
Dr. Katrin Grüber (Bildrecht: Katrin Grüber)
„Ein selbstbewusster Umgang mit Pflegeinnovationen ist nötig und möglich. Dazu braucht es Orte und die Zeit für einen gemeinsamen Austausch. Das Instrument FreTiP (Fragen zur ethischen Reflexion von digitalen Technologien in der Pflegepraxis) unterstützt solche Prozesse.“
Ursula Deitmerg (Bildrecht: PPZ Nürnberg)
„Wie anspruchsvoll die Implementierung technischer Innovationen in die Praxis ist, zeigt sich häufig erst, wenn unterschiedlichste Hürden ein Gelingen infrage stellen. Die hohe Komplexität erfordert Wissen, Motivation und Übung, was mit einer sach- und fachkundigen Begleitung unterstützt werden muss.“
Prof. Dr. Jürgen Zerth (Bildrecht: KU Eichstätt-Ingolstadt)
„Die Auseinandersetzung mit Pflegeinnovationen adressiert Aspekte der adäquaten Auswahl von Technik, der passenden Implementierung in pflegerische Settings und letztendlich Bedingungen für die Transferierbarkeit. Hier versucht der Sammelband Impulse zu geben und weitere Fragen aufzudecken.“
Ronny Klawunn (Bildrecht: Ronny Klawunn)
„Wir sind uns einig: Technik soll Pflegende unterstützen, aber nicht ersetzen. Nicht so einig sind wir uns darüber, wie genau eine Pflege der Zukunft gestaltet werden kann, in der Pflegende, Pflegepraxis und neue Technik sinnvoll ineinandergreifen. Dieses Buch soll einen Beitrag zu dieser Debatte leisten.“
Tobias Kley (Bildrecht: Tobias Kley)
„Die Digitalisierung im Gesundheitswesen gleicht derzeit einem 400m - Hürdenlauf. Man sieht gerade mal die nächste Kurve, erahnt das Ziel nur und ständig ist was im Weg. Der vorliegende Band kann Windschatten bieten um die nächsten Hürden leichter zu nehmen und das Ziel klarer zu fokussieren.“