Ein Netzwerk für die Zukunft der Pflege

Mit der Förderung von vier Pflegepraxiszentren (PPZ) bundesweit sowie dem Pflegeinnovationszentrum (PIZ) schafft das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit dem Cluster Zukunft der Pflege eine starke Struktur für die Pflege in Deutschland. Die fünf geförderten Projekte arbeiten jedoch nicht nur solitär vor Ort sondern engagieren sich bundesweit fachlich eng vernetzt. Dazu wurden folgende Arbeitsgemeinschaften clusterübergreifend gebildet:

AG1 – Öffentlichkeitsarbeit

Das Themenfeld Digitalisierung und Technisierung der Pflege ist derzeit Gegenstand vieler Publikationen, Konferenzen und auch der medialen Berichterstattung. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels nimmt dieses Thema an Bedeutung zu. Daher arbeiten die PPZ und das PIZ im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit zusammen. Die gemeinsame Klammer bilden hierbei das Themenfeld und der öffentliche Auftrag durch das fördernde Ministerium (BMBF). Die Partner stimmen u.a. gemeinsame Auftritte auf wichtigen Veranstaltungen ab und koordinieren auch die Pressearbeit wenn es um das Cluster geht. Gemeinsam von Erfolgen und Misserfolgen lernen hilft allen Partnern gemeinsam verantwortungsvoll das Thema in der Öffentlichkeit zu platzieren.

AG2 – ELSI

Die Implementierung innovativer technischer Anwendungen in die Pflege erfordert die systematische Einbeziehung ethischer, rechtlicher und sozialer Implikationen (ELSI). Eine solche integrierte Technikentwicklung macht es notwendig, die verschiedenen Interessen und Perspektiven im Feld der Pflege anzuerkennen: Entwickler, PatientInnen, Angehörige, Pflegende. Damit soll ein Beitrag für die Entwicklung praxisrelevanter Lösungsansätze geleistet werden. Die AG 2 reflektiert die in der empirischen Forschung auftretenden methodischen Probleme und beleuchtet insbesondere institutionell-normative Rahmenbedingungen, die für die Entscheidung für die gewählten Anwendungen und deren erfolgreiche Implementierung maßgeblich sind. Im Ergebnis sollen Formen und Verfahren einer integrierten Technikentwicklung erarbeitet werden. Mit Bezug auf Fragen der Evaluation wird eine Kooperation mit der AG 3 (Evaluation) angestrebt.

AG3 – Evaluation

Die AG Evaluation setzt sich kritisch und reflektierend mit wissenschaftlichen Methoden und Instrumenten zur Evaluation von innovativen digitalen Technologien in der Pflege auseinander. Die gemeinsame Diskussion von Evaluationskonzepten und -standards dient zum einen dem Erfahrungsaustausch, zum anderen der erfahrungsbasierten Entwicklung gemeinsamer Standards für das Cluster.

Evaluation umfasst im Verständnis der AG sowohl die Bedarfsanalyse und Fragen von Technikbereitschaft, Technikakzeptanz und Gebrauchstauglichkeit als auch ein kritisches Early Assessment, Wirksamkeitsmessungen, die ökonomische Bewertung sowie die reflektierende Begleitung von Implementierungen. In Bezug auf ELSI-Aspekte in der Evaluation wird eine enge Zusammenarbeit mit der AG ELSI angestrebt.

AG4 – Technologische Innovationen

Technologische Innovationen bergen das Potential, Entlastung für alle Akteure in der Pflege zu schaffen. Interessanterweise mangelt es nicht an neuen Produkten und Ideen, allerdings sind an vielen Stellen Lösungen entweder gar unbekannt oder sie werden aufgrund anderer Aspekte nicht final auf den Markt der tatsächlichen Zielgruppe angenommen. Während sowohl PIZ als auch alle PPZ an eigenen innovativen Ideen zur Unterstützung in der Pflege forschen, wurde in der AG4 das Ziel gesetzt, einerseits am Markt bestehende Technologien für die Pflege zu sichten und zu diskutieren, andererseits soll anhand der gesamten Produktentwicklungskette herausgefunden werden, welche Faktoren zu einer tatsächlichen Praxistauglichkeit der Technologien führen. Dieses Wissen kann dann für eine zielgerichtete Forschung zukünftiger Pflegetechnologien genutzt werden.

AG5 – Wissenstransfer und Qualifizierung in der Pflege

Der zunehmende Einsatz von digitalen Technologien in der Pflege wird Arbeitsabläufe und Arbeitsinhalte verändern. Dies hat Auswirkungen auf die Qualifikationsanforderungen im gesamten Pflegebildungsbereich. Das PIZ und die PPZ beschäftigen sich deshalb mit der Ermittlung von nötigen Kernkompetenzen im Umgang mit neuen Technologien sowie der Erstellung von Qualifikationskonzepten und Curricula. Das Ziel ist die Befähigung formell und informell Pflegender in Hinblick auf die Anwendung digitaler Technologien. Diese Herausforderung soll in der AG5 aufgenommen und zugleich kritisch begegnet werden. Ohne Qualifizierung aller Mitwirkenden im System werden technische Lösungen nicht funktionieren und Wirkung erzeugen.
Um Fachkräften im Gesundheitswesen den künftigen Umgang mit neuen Pflege-Technologien zu erleichtern und den Zugang zu diesen zu ermöglichen, werden Module und Programme für die Aus-, Fort und Weiterbildung (incl. Bachelor- und Masterstudiengänge) entwickelt sowie teilweise implementiert und evaluiert.